„Manche sahen an uns vorbei als ob wir unsichtbar wären“

Die Klasse 5 b der Hauptschule Neustädter Tor versetzte sich in die Rolle von Straßenkindern

 

(cd) Mit der Aktion „Straßenkind für einen Tag“ weist das Kinderhilfswerk Terre des hommes auf die Lebensumstände von geschätzt mehr als 100 Millionen Kindern in aller Welt hin. Uta Bernd und Christa Manske von der Osteroder Terre des hommes-Gruppe waren am Dienstag in der 5 b der Hauptschule Neustädter Tor zu Gast.

 

Bevor es zu verschiedenen Aktionen in die Innenstand ging, wurden die Schülerinnen und Schüler zunächst einmal durch Filme, Texte und vor allem Gespräche auf die Unterschiede ihres Alltags zu dem eines auf der Straße lebenden Kindes, das für eine warme Mahlzeit am Tag hart arbeiten muss, hingewiesen. Schnell zeigte sich dabei, wieviel die Klasse bereits über das Thema wusste. Einige hatten im Zuge der Fußball-WM von den Favelas in Brasilien gehört, andere kannten Flüchtlingslager aus Besuchen in der Türkei.

 

„Kinder sind unschuldig, sie haben eine Chance für ihre Zukunft verdient“, hieß es im Film. Das sehen die Schülerinnen und Schüler genauso, weshalb sie nun darauf brannten, mit Aktionen wie Schuhe putzen, Autos waschen oder dem Verkauf aus dem Bauchladen Geld zu sammeln, mit dem dann ein Projekt der Hilfsorganisation unterstützt werden kann. Motiviert und schwer bepackt zogen sie los, sprachen Passanten an und merkten schon bald, dass es manchmal gar nicht so leicht ist, Menschen zu einer Spende zu überreden. „Manche sahen einfach an uns vorbei, wenn wir sie ansprachen. Als ob wir unsichtbar wären“, stellte beispielsweise Steffi fest. Andere gaben abwertende Antworten oder lachten sie aus, berichteten Türkan und Linus.

 

Doch das sei der geringere Teil der Osteroder, waren sie sich am Ende einig. Viele spendeten auch, ohne etwas zu kaufen. „Eine Frau sagte 'Nein, das brauchst du nicht' als ich ihr die Schuhe putzen wollte und hat trotzdem gespendet“, erzählte Lara. „Wir fanden es toll, dass manche uns sogar ihre schicken Flitzer haben waschen lassen“, freuten sich Kevin und Daniel. Und auch Maik, Saskia, Ziad, Zakia und Anakin zogen ein positives Fazit. Das könne auch daran liegen, dass die Aktion regelmäßig stattfindet und viele Leute sie schon kennen, meinten Manske und Bernd.

 

Natürlich wurde das Geld auch gemeinsam gezählt und zusammengerechnet. Insgesamt 200 Euro kamen dabei heraus, eine stolze Summe für diesen Vormittag. Das Geld wird einem Schutzhaus für Straßenkinder im indischen Mumbai zugute kommen,wo jede Summe hilft, den Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen. Und bevor der Tag als Straßenkind für die Schülerinnen und Schüler endete, brachten sie die Idee auf, noch einmal gemeinsam Straßenmusik zu machen und so noch einmal eine eigene Aktion für Kinder zu starten, denen es deutlich schlechter geht als ihnen selbst.