Schulentscheid des Vorlesewettbewerbs an der Hauptschule Neustädter Tor

 

 

 

Etwas vorgelesen zu bekommen, ist nicht nur wunderschön, sondern für Kinder auch äußerst wichtig. Ebenso später selbst zu lesen oder auch anderen vorzulesen. Fast alle Experten sind sich einig, dass die Lesekompetenz die wichtigste Grundlage für Bildung ist. Darum gibt es seit 1959 den Vorlesewettbewerb des Börsenvereins des Deutschen Buchhandels, an dem sich bis heute jedes Jahr etwa 700 000 Schüler beteiligen.

 

Bevor die Sechstklässler allerdings auf Landkreis-, Bezirks-, Landes- oder sogar auf Bundesebene antreten können, müssen sie zunächst einmal ihre eigene Klasse und anschließend ihre Schule von ihren Lesefähigkeiten überzeugen. An der Hauptschule Neustädter Tor hatten sich in diesem Jahr Jan Niklas Oeser und Anakin Shane Miksch in ihren Klassen durchgesetzt. Am Freitag war nun der große Tag, an dem beide vor Zuhörern und natürlich der Jury vorlasen, um den Schulsieger zu ermitteln.

Bei den Büchern, aus denen sie lasen, hatten sich beide echte Klassiker ausgesucht. Jan Niklas hatte sich für Erich Kästners „Die Konferenz der Tiere“ entschieden. „Das hat zwei Gründe: zum einen hat mein Vater es mir in den Ranzen gepackt, zum anderen gefällt mir, dass es darin um den Weltfrieden geht“, erklärte er. Anakin hatte sich für sein erstes Fantasybuch entschieden, das ihm noch dazu eine gute Freundin geschenkt hatte, „Der kleine Hobbit“ von J. R. R. Tolkien.

Als die Plätze in der Aula sich gefüllt hatten und alle Augen gespannt nach vorne gerichtet waren, machte Jan Niklas den Anfang. Wenn er nervös war, so ließ er sich das jedenfalls nicht anmerken. Routiniert und vor allem ohne Versprecher oder Stocken las er die ausgewählte Passage vor und erweckte dabei den Eindruck als lese er regelmäßig vor großem Publikum vor. Den tosenden Applaus bekam er zurecht. Auch Anakin las seinen Text völlig fehlerfrei und schaffte es zudem, ein Stück weit nach Mittelerde zu entführen und sogar Tolkiens britischen Humor, der in manchen Zeilen mitschwingt, gekonnt herüberzubringen. Auch er bekam seinen verdienten Applaus.

Während die beiden Schüler nun gespannt auf das Ergebnis warteten, zog sich die Jury zur Beratung zurück. Zunächst einmal waren sich alle einig, dass beide ihre Sache sehr gut gemacht hatten. Als Lina Haumann aus der 9 c als Sprecherin der Jury schließlich wieder vors Publikum trat, durfte sie jedoch nur einen zum Schulsieger ernennen. Da er noch ein bisschen mitreißender gelesen hatte, war die Wahl auf Anakin gefallen. Eine Urkunde als Klassensieger und großes Lob bekamen natürlich beide.

Für Anakin steht somit im Frühjahr der Kreisentscheid auf dem Programm und wer weiß, vielleicht geht es danach ja noch weiter. Auf jeden Fall hat er seinen Mitschülern Lust gemacht, den Hobbit nicht nur in 3D im Kino anzusehen, sondern auch mal in 2D zu lesen.