Kleine Geschichte des Schulgartens

von I. Klepec

Juli 2018

Kurz vor Schuljahresbeginn kam verstärkt der Wunsch in mir auf einen WPK „Schulgarten“ anzubieten, weil sich auf diesem Wege fächerübergreifend theoretische und vor allem praktische Inhalte aus den Fächern Biologie, Hauswirtschaft, Geographie, Mathematik und auch Kunst und Werken ganz wunderbar miteinander verbinden und vermitteln lassen.

Die Zeit im Schulgarten soll dadurch geprägt sein, dass nicht nur reines Gärtnerwissen vermittelt wird. Die Schüler und Schülerinnen unserer Hauptschule sollen eigene Erfahrungen mit der Natur sammeln, indem sie beobachten (Was geschieht mit dem Samen, wenn ich ihn aussäe?), entdecken (Wo kommen unsere Nahrungsmittel her? Welche Voraussetzungen müssen gegeben sein, damit der Samen zu einer Pflanze heranwächst? Wer lebt außer den Pflanzen noch im Schulgarten? Was kann aus dem geernteten Obst und Gemüse gekocht oder gebacken werden?), fühlen (Wie fühlt sich der Boden oder die Blätter verschiedener Pflanzen an?), riechen (Wie riechen Pfefferminze und Oregano?) und auch schmecken (Wie schmecken die frisch gekochten Speisen oder die reifen Himbeeren vom Strauch? Gibt es Unterschiede zur Ware aus dem Supermarkt?).

Neben den gärtnerischen, handwerklichen und hauswirtschaftlichen Fähigkeiten sollen auch die sozialen Kompetenzen wie Selbstständigkeit, Teamfähigkeit und Verantwortungsbewusstsein gefördert werden.

 

August 2018

Mit dem Besuch des 6. Niedersächsischen Schulgartentages im Waldpädagogik-Zentrum Göttingen konnte ich von den sehr praxisorientierten Workshops (z. B. „Leben in der Unterwelt – Bodenworkshop“ sowie „Der Weg zum eigenen Schulgarten“) und zahlreichen Informationsständen profitieren.

Nützliche Tipps gab es zu Themen wie Bewirtschaftung mit Aussaat und Vermehrung, Pflege, Weiterverarbeitung von Gartenprodukten und auch deren Vermarktung sowie der Saatgutgewinnung.

 

September 2018

Nachdem unser Hausmeister im August die wild gewachsenen Bäume auf der künftigen Schulgartenfläche gefällt hatte und die weniger verholzten Pflanzen mit dem Rasentrimmer kürzte, konnte man allmählich ahnen, welche Struktur der Garten demnächst annehmen sollte.

 

Oktober 2018

Vor und insbesondere während der Herbstferien ist wirklich eine Menge passiert.

Zwei der vier Barytsteine wurden entfernt und an anderer Stelle platziert, um eine größere zusammenhängende Fläche zu erhalten.

Jede Menge Efeu, Geäst, Wurzeln und Unkraut wurden entfernt. Verschiedene Frühjahrsblüher (z. B. Krokusse, Tulpen, Narzissen) wurden gesteckt und Heidekraut eingepflanzt.

Aus diversen Naturmaterialien (z. B. Ahornblättern, Zapfen, Eicheln, Kastanien und auch Hagebutten) wurden Kränze gebastelt sowie ein Bild aus Naturmaterialien erstellt und im Schulgarten platziert.

 

November 2018

Während des WPKs entfernten die Schüler und Schülerinnen weitere Unkräuter und Wurzeln. Die Flächen wurden mit Herbstlaub gemulcht, um den Boden vor Erosion zu schützen und ihm zugleich Nährstoffe zuzuführen.

Ein weiteres Dekorationselement ziert unseren Schulgarten. Aus Baryt wurde eine Steinlibelle auf dem Boden ausgelegt.

 

Dezember 2018 – Februar 2019

Aufgrund des Winterwetters erarbeiteten sich die Schüler des WPKs in dieser Zeit theoretische Grundlagen zum Thema Boden. Dabei sollten u. a. Antworten auf die nachstehenden Fragen gefunden werden. Welche Funktionen hat der Boden? Wie entsteht er und aus welchen Bestandteilen setzt er sich zusammen? Wodurch wird der Boden gefährdet und wie kann er geschützt werden? Inwiefern unterscheiden sich die einzelnen Bodenarten voneinander?

Zwischendurch wurden aus den gesammelten Naturmaterialien verschiedene Dekorationselemente für den Schulgarten angefertigt.

 

März 2019

Der Frühling ist endlich wieder eingekehrt.

Das gute Wetter wurde sogleich genutzt, um Unkräuter zu entfernen, den Boden umzugraben, bestimmte Pflanzen zurückzuschneiden, gekaufte sowie gespendete Sträucher (z. B. Johannisbeersträucher, Heidelbeerstrauch und Himbeerstrauch) und Bodendecker einzupflanzen und die obere Fläche mit Rindenmulch zu bedecken.

Herzlichen Dank an dieser Stelle an meine zwei KollegInnen für den Tipp mit dem kostenlosen Rindenmulch und den gespendeten Pflanzen!

 

Mai 2019

Nachdem die Eisheiligen vorüber waren, konnte weitergearbeitet werden.

Damit das Saatgut gedeihen kann und die Pflanzen hohe Erträge bringen, wurden die Steine aus dem Boden gesiebt.

Im Vergleich zu den anderen Aufgaben war das die bisher anstrengendste Arbeit. Mein besonderer Dank gilt an dieser Stelle vor allem zwei Schülern der Jahrgangsstufe 6, einer Kollegin, einer Schulbegleiterin und auch meiner Familie, die mich alle tatkräftig beim Sieben unterstützt haben. DANKE.

Die ‚Hügellandschaft’ wurde begradigt. Anschließend konnte die Fläche von den Schülern und Schülerinnen des WPKs in vier Teilbereiche untergliedert werden, indem Trittsteine verlegt wurden.

Da der Boden leichtes Gefälle hat, wurde das Saatgut parallel zum Hang ausgesät, um einem Bodenabtrag durch Wasser entgegenzuwirken.

Im ersten Beet wurden die gespendeten Salat- und Tomatenpflanzen eingepflanzt sowie Dill- und Kressesamen ausgesät. Im zweiten Beet säten die Schüler abwechselnd Zwiebeln und Möhren aus. Im dritten Beet wurden ausschließlich Kartoffeln gesteckt und im vierten Beet befinden sich die gespendeten Zucchinipflanzen. Zu einem späteren Zeitpunkt wurden hier noch Zwiebeln gesteckt und die Bohnensamen ausgebracht.

Engagierte Schüler der 9. Jahrgangsstufe bauten – unter Anleitung einer Kollegin – eine Trockensteinmauer. Die Zwischenräume der Trockensteinmauer wurden mit wunderschönen Pflanzen aus ihrem Garten bestückt.

Vielen Dank an alle fleißigen Helferinnen und Helfer!

Die restliche Schulgartenfläche wurde mit der Vielzahl der gespendeten Pflanzen verschönert. Liebe Schulfamilie, habt lieben Dank dafür. Ihr, inklusive der Schüler und Schülerinnen, seid großartig. Ohne eure tatkräftige Unterstützung hätten wir jetzt nicht dieses Ergebnis.

Aufgrund der warmen Temperaturen und des Regens im Mai bahnten sich bereits nach kurzer Zeit die Zwiebeln, Möhren und Kartoffeln ihren Weg ins Freie.

In diesem Monat wurde der Wasseranschluss genehmigt und sogar installiert. Mein Dank gilt an dieser Stelle dem zuständigen Mitarbeiter des Fachdienstes „Technisches Gebäudemanagement“ des Landkreises und natürlich auch unserem Hausmeister. Künftig müssen keine Gießkannen mehr in der Schulküche mit Wasser befüllt und herausgetragen werden. Das stellt eine enorme Erleichterung und Zeitersparnis dar.

 

Juni 2019

Mittlerweile sprießt es nur so im Garten.

Vor Beginn unserer Projektwoche fand eine Begehung durch den Fachdienst „Technisches Gebäudemanagement“ und die Schulleitung statt, an der auch unser Hausmeister und ich teilnahmen. Als wir die Pläne für das Garten- und Schulhofprojekt vorstellten, zeigte sich das Gebäudemanagement außerordentlich großzügig: Die Kosten für das Ölen der Bänke und auch für die benötigten Farben und Zubehör wurden komplett übernommen. Dafür sage ich ganz herzlich DANKE!

Während der Projektwoche kümmerten sich engagierte Schüler und Schülerinnen aus diversen Jahrgangsstufen, ihre Schulbegleiterinnen und eine Kollegin, die sich alle dem Projekt „Schulgarten|Schulhof“ zugeordnet hatten, nicht nur um die verschiedenen Grünflächen auf dem Hof.

Aufgaben, welche die Schülerinnen und Schüler im Laufe der Woche erledigten:

  • das Unkraut wurde aus den Fugen und Rabatten entfernt,
  • die Sitzbänke wurden von Steinen und Erde befreit,
  • sowohl die Sitzbänke als auch zwei Stühle wurden abgeschliffen und geölt bzw. gestrichen,
  • die Steine im Zaunbereich wurden entfernt, der Boden wurde gesiebt, Wildblumensamen wurden ausgesät und ein kleines Insekten-/Reptilienhotel gebaut,
  • Nisthilfen für Marienkäfer und Ohrenkneifer wurden angefertigt und aufgestellt,
  • Äste sowie Zweige wurden farbenfroh bemalt und platziert,
  • Gartenschilder (z. B. für das Insektenhotel und auch der WC-Wegweiser) wurden angefertigt und postiert,
  • die Gemüsebeete wurden mit Rasenschnitt gemulcht, um den Boden vor übermäßiger Verdunstung und Abtrag zu schützen.

Die Schülerinnen und Schüler der Projektgruppe „Fachwerkhäuser“ hatten noch Kapazitäten frei. Sie bauten zwei Hochbeete aus Paletten und stellten beide bis zum Ende der Projektwoche auf.

An alle, die bisher mitgewirkt haben: vielen, vielen Dank für eure/Ihre Hilfe!!!

 

August 2019

Der Aufruf „Gartenpaten gesucht“ wird gestartet.